Wie lange wird nicht schon über das papierlose Büro fabuliert? Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen, durch den Einsatz von modernen Softwarelösungen, sollte die wachsende Papierflut eigentlich reduzieren. Die Realität ist aber genau das Gegenteil. Das papierlose Büro scheint heute ferner zu sein als je zuvor. Gerade die immer weiter voranschreitende Digitalisierung sorgt paradoxer Weise für den Wahnsinn einer immer größer werdenden Papierflut. Mehr dazu lesen Sie weiter unten.
Zitat Heinrich von Pierer (ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Siemens AG):
Ein papierloses Büro wird es genauso wenig geben, wie ein papierloses Klo!
Wenn man bedenkt, dass diese Aussage nun bereits mehr als zwei Jahrzehnte alt ist, also aus einer Zeit stammt in der viele neue digitale Technologien Einzug in den weltweiten Büroalltag gehalten haben, bei denen tatsächlich davon auszugehen war, dass diese Technologien die Papierflut eindämmen könnten, ist die Weisheit und Weitsicht Heinrich von Pierers bewunderungswürdig.
Ein papierloses Büro bleibt bis auf Weiteres eine Illusion
Allen Erwartungen für ein papierloses Büro zum Trotz, steigt der durchschnittliche Papierverbrauch weiter stetig an und das nicht nur in Deutschland sondern weltweit. Dies belegen aktuelle Studien. Auch die Einführung neuer, digitaler Technologien wie Computer, Internet, E-Mail, elektronische Archivierung, Dokumentenmanagement Systeme und elektronische Akte haben diesen Trend nicht umkehren können. Noch einmal zur Erinnerung, wir reden hier vom Durchschnitt. Von postiven Ausnahmen, die es durchaus recht zahlreich gibt, also einmal ganz abgesehen. Weshalb ist das so? Die Ursachen sind natürlich vielschichtig, aber einige sind besonders gravierend. Gemessen am Gesamtdokumentenanteil wird heute sogar weniger gedruckt als noch vor ein paar Jahren, aber die exponentiell weiter wachsende ungeheuerliche Menge und jederzeitige Verfügbarkeit von elektronischen Dokumenten in Unternehmen, öffentlichen Verwaltungen, Privathaushalten und im Internet sorgen dafür, dass insgesamt immer mehr gedruckt wird. Die sogenannte Elektro-Post, auch als E-Mail bekannt, sollte eigentlich das Papier ersetzen, dabei geben rund zwei Drittel der Befragten in einer Studie an, E-Mails und deren Anhänge oftmals auszudrucken. Andere Formate wie Text-Dateien, Kalkulationen, Präsentationen, PDF-Dateien, HTML-Webseiten u.s.w., die oftmals zur Ansicht am Monitor bleiben könnten, produzieren durch überflüssiges Ausdrucken Druck-Output ohne Ende. Bis zur Fertigstellung eines neuen, eigenen Dokumentes, wird dieses meist in unzähligen Zwischenständen ausgedruckt. Digitalisierung bedeutet also noch lange nicht, dass Menschen nicht auf den "Drucken-Knopf" drücken.